Die Leiden des jungen Werthers

DEFA-Stiftung/C. Köfer

Egon Günther, dessen Gegenwartsfilm »Die Schlüssel« sehr umstritten war, sollte in der Folge mit der Arbeit an großen Literaturverfilmungen ruhiggestellt werden. Neben »Lotte in Weimar« kam auch Die Leiden des jungen Werthers seiner Affinität zu Goethe entgegen und diente ihm letztendlich als Vehikel, um Gegenwärtiges zu verhandeln. Goethes berühmten Briefroman über einen jungen Mann, der wegen einer hoffnungslosen Liebe den Freitod wählt, inszenierte Günther künstlerisch eigensinnig. Das Szenarium stammt von Helga Schütz. Wir gratulieren ihr herzlich zum 80. Geburtstag!
Vor dem Film: Helga Schütz im Gespräch mit Knut Elstermann
mit Umtrunk im Foyer

In Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen. Mit freundlicher Unterstützung des Aufbau Verlags.

Veranstaltung verpasst? »Die Leiden des jungen Werthers« wird am 8.10. um 0.35 Uhr im rbb Fernsehen ausgestrahlt.

Vergangene Vorstellungen

06 Oktober 2017 | 20:00

Junger Werther, neuer Werther... Weimarer Klassik im Film

Das Kulturkonzept der DDR zielte u.a. auf die Ausbildung eines sozialistischen Nationalbewusstseins. Seit ihrer Gründung wurde die Weimarer Klassik instrumentalisiert, um nationale Identität zu stiften. Bürgerlichen Humanismus und antifaschistischen Impetus galt es zu verknüpfen. Später weitete sich der Erbe-Begriff. Ein individualisierter, auf die Gegenwart bezogener Umgang mit den literarischen Überlieferungen der Weimarer Klassik wurde möglich.Die Reihe versammelt schwerpunktmäßig Dokumentar- und Spielfilme aus den 1970er und 1980er Jahren, die neue Sichten vornehmen. Sie mäandern zwischen dem kanonisierten Klassikbild und der Begeisterung für Gegenklassiker, zwischen affirmativer Auftragsproduktion und Erwartungsentzug durch widerständige Sujetwahl.Gewidmet ist die Reihe dem am 31. August 2017 in Potsdam verstorbenen 90-jährigen Regisseur und Schriftsteller Egon Günther, der mit seiner Innovationskraft nicht nur das Genre der Literaturverfilmungen erneuert hat. Die Filmauswahl würdigt zudem die künstlerischen Leistungen der Drehbuchautorin Helga Schütz und des Kameramanns Peter Brand, die 2017 runde Geburtstage feiern.
Mit freundlicher Unterstützung der DEFA-Stiftung